Nachhaltigkeit
Slow Food
Carlo Petrini fordert: Gut, sauber & fair!

Was bedeuten die Leitprinzipien von Slow Food? (nach Gerhard Schneider-Rose, Convivium Nordhessen. Carlo Petrini ist Mitbegründer von Slow Food.)
GUT
Das Produkt muss in Bezug auf Aussehen, Geschmack, Geruch und Konsistenz dem entsprechen, was eine die alteingesessene Bevölkerung einer Region als „gut“ definiert und in ihr kollektives Gedächtnis eingeschrieben hat.
Eine gute Speise hat hochwertige Rohprodukte zur Voraussetzung. Bei Tieren bedeutet dies, dass sie nicht unter Stress gesetzt werden dürfen und dass ihr Wohlergehen respektiert werden muss. Die Rohprodukte müssen mit sanften Verfahren behandelt werden, die ihre ursprünglichen, natürlichen Eigenschaften erhalten. Auf chemische Zusatzstoffe wird verzichtet.
Der Produzent eines guten Lebensmittels lässt seine Kunden teilhaben am Wissen um die Herkunft seiner Rohstoffe und um seine Handwerkskunst.
SAUBER (NACHHALTIG)
Ein Produkt gilt als sauber, wenn Erzeugung und Transport ökologisch nachhaltig erfolgen. Auf intensiven Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger muss langfristig verzichtet werden, weil sie das Grundwasser verseuchen und Böden langfristig unfruchtbar machen. Tierrassen und Saatgut müssen an die lokalen Bedingungen angepasst sein, wenn Tiere und Pflanzen gesund und ohne übergrossen Einsatz von Medikamenten und Pestiziden heranwachsen sollen.
Kurze Transportwege vom Landwirt zum Verarbeitungsbetrieb und von da zum Verbraucher reduzieren die Umweltbelastung enorm.
FAIR
Eine faire Lebensmittelproduktion zielt auf soziale Gerechtigkeit, Respekt gegenüber den landwirtschaftlichen Arbeitskräften und eine angemessene Bezahlung. Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte müssen so weit über den Betriebskosten liegen, dass Landarbeit einen angemessenen Lebensstandard ermöglicht. Die Fairness muss auch die anderen Arbeitskräfte entlang der Produktionskette und des Verkaufs umfassen.
Ein Projekt von Slow Food Deutschland:
Förderverein Nordhessische Ahle Wurscht e.V.

Slow Food – die internationale Vereinigung für gutes, regionales und langsames Essen – hat die traditionelle Nordhessische Ahle Wurscht in 2004 zum Passagier der „Arche des Geschmacks“ gemacht, weil die Ahle Wurscht in der überlieferten Qualität mit dem Rückgang der Hausschlachtung vom Verschwinden bedroht ist. Damit einher gehend droht auch das Aussterben alter Schweinerassen.
Bezogen auf die Ahle Wurscht sieht Slow Food nur dann eine Chance, wenn sich Metzgerbetriebe zur traditionellen Herstellungsqualität verpflichten und neue Vermarktungswege für qualitätsbewusste Verbraucher geschaffen werden.
Deshalb wurde ein Förderverein für die Ahle Wurscht gegründet, in dem sich Handwerksbetriebe und Ehrenamtliche gemeinsam um das kulinarische Lieblingsprodukt der Region kümmern.
Als „Überzeugungstäter“ ist die Metzgerei Willi Ross, Melsungen Mitglied im Förderverein Nordhessische Ahle Wurscht e. V. und Unterstützer von Slow Food.